Zukunft der Energiewende
In diesem Sommer fand bei Dunckhöfner’s in Heiden die Podiumsdiskussion „Die Zukunft der Energiewende – Wind, Solar, Photovoltaik auf Freiflächen, Biogas?! – Lasst uns darüber reden!“ statt.
Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende der CDU-Heiden Berta Hendriks und durch Bürgermeister Dr. Patrick Voßkamp begann Prof. Dr. Konrad Mertens der Fachhochschule Münster Steinfurt zunächst mit einem Vortrag über CO2 Ausstöße und darüber wie die Energiewende gelingen kann. Hier wurde unter anderem aufgezeigt, dass PV-Anlagen bezogen auf ihre Fläche wesentlich effektiver sind als z.B. die Stromerzeugung aus Biogas.
Im Anschluss stießen Britta Kraus, Hauptdezernentin Bezirksregierung Münster, Dr. Kai Zwicker, Landrat Kreis Borken und Heinrich Ludger Rövekamp, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Borken dazu, um unter Moderation von Edgar Rabe über die Notwendigkeit, die Chancen, Vor- und Nachteile und die erforderlichen Abwägungen der verschiedenen erneuerbaren Energien zu diskutieren.
Kai Zwicker brachte die Sache bzgl. Photovoltaik auf Freiflächen auf den Punkt: Wir müssen was tun, wir werden was tun und wir werden handeln. Aber im Dialog mit den Städten und Gemeinden sowie der Landwirtschaft. Denn es gibt hier nicht schwarz oder weiß, sondern es ist sehr viel komplexer und noch ein dickes Brett, das gebohrt werden muss. Denn Flächen, die für Freiflächen PV genutzt werden, können nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. So erstellt der Kreis Borken derzeit über die gesamte Fläche des Kreis Borken eine Potentialanalyse. Diese Analyse soll den Kommunen eine Hilfestellung zur Entscheidungsfindung geben. In einem Abwägungsprozess müssen dann die Städte- und Gemeindeverbände darüber entscheiden, welche Flächen für Freiflächen PV genutzt werden könnten.
In der interessanten Diskussion warb Britta Kraus dafür mehr Akzeptanz zu schaffen, indem Betroffene zu Beteiligten gemacht werden. Die Bezirksregierung sei gerade dabei den Regionalplan neu aufzustellen. Tendenziell sollten nur Flächen für Freiflächen PV genutzt werden, die schon vorbelastet sind, wie z.B. 200 m links und rechts von Autobahnen. Zudem rät sie dazu noch einmal einen Schritt zurück zu machen und tief durchzuatmen, bevor Entscheidungen getroffen werden.
Eine ähnliche Meinung hatte auch Bürgermeister Voßkamp bei einer Frage aus dem Publikum. Die Potentialanalyse vom Kreis Borken wird definitiv abgewartet, bevor Entscheidungen getroffen werden. Die Verteilung möglicher Flächen muss mit den Nachbarkommunen abgestimmt werden, die Vergabekriterien müssen klar sein und die Leitplanken müssen feststehen. Entscheidungen, die getroffen werden, werden für mindestens 20 Jahre Bestand haben.
Ludger Rövekamp war es wichtig, dass bei den Entscheidungen agrarstrukturelle Belange berücksichtigt werden, denn jede Fläche, die in Betracht kommt, hat eine Historie bzgl. Besitzer, Pächter und Nachbarn. Der ländliche Raum solle nicht gegen den urbanen Raum ausgespielt werden. Die lebenswerte Umwelt und die münsterländliche Parklandschaft müsse erhalten bleiben.
Rabe war wichtig: Auch nach einer Diskussion oder Entscheidung eines ehrenamtlich tätigen Städte- oder Gemeinderates müsse man sich noch in die Augen sehen können.
Dass das Thema hochaktuell ist und die Menschen bewegt, zeigte die hohe Besucherzahl und die vielen Fragen aus dem Publikum. Die fast 100 Gäste erlebten eine rundum spannende und interessante Diskussion.