CDU Gemeindeverband Heiden

Dr. Patrick Voßkamp zur Arbeit und Plänen der CDU

In zwölf Monaten sind die Bürger aufgerufen, ein neues Gemeindeparlament zu wählen – und in Heiden einen neuen Bürgermeister. Wird die CDU diesmal mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen gehen und wo wird sie ihre Schwerpunkte setzen? Die BZ fragte den Fraktionsvorsitzenden Dr. Patrick Voßkamp.
Seit Dienstag ist das Datum bekannt: Am 13. September 2020 sind die nächsten Kommunalwahlen in NRW. In Heiden stellt sich dann auch die Frage: Wer wird neuer Bürgermeister? Wird die CDU diesmal mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen gehen? Gibt es schon Namen? Und wo sieht Dr. Patrick Voßkamp die Stärken seiner Fraktion? Darüber sprach mit ihm BZ-Redakteurin Marita Rinke.

BZ: Sie haben vor knapp zwei Jahren den CDU-Fraktionsvorsitz übernommen – überraschend für Außenstehende und vor allem ein Generationswechsel in der Fraktionsführung. Wie hat sich die Arbeit in der CDU Heiden seither verändert?
Voßkamp: Wir sind kommunikativer und offener geworden. Unsere Öffentlichkeitsarbeit hat ein anderes Gesicht bekommen. Zu unseren öffentlichen Fraktionssitzungen, die inzwischen im Ratssaal stattfinden, laden wird gezielt Gäste ein – Elternvertreter, Vertreter aus Vereinen und Kirche, Nachbarschaften, Investoren. Mit ihnen sprechen wir über aktuelle Dinge. Dabei lernen wir viel voneinander.
BZ: Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die verhärteten Fronten zwischen dem Landwirt Markus Berger und der Verwaltung aufgebrochen wurden und man gemeinsam eine Lösung für das ortsnahe Gewerbegebiet gefunden hat. Die ersten Verträge mit Gewerbetreibenden sind inzwischen geschlossen. Wie wichtig war dieser Schritt und wie wichtig ist diese Entwicklung für Heiden?
Voßkamp: Das war eine Teamleistung, auf die ich stolz bin. Denn diese Entwicklung ist für unseren Ort überlebenswichtig. Heiden hat eine der höchsten Auspendlerquoten in der Region. Es muss uns gelingen, Fachkräften auch vor Ort Arbeitsmöglichkeiten zu geben. Die Unternehmen haben dringend auf die Flächen gewartet. Und für die Gemeinde war es existenzsichernd.
BZ: Inwiefern?
Voßkamp: Die Gemeinde unterhält viele freiwillige Leistungen wie die Offenen Ganztagsgrundschule, das Haus der Begegnung und weitere Einrichtungen für Vereine und ist finanziell stark in der Büchereiarbeit engagiert. All das muss finanziert werden. Dafür brauchen wir die Einnahmen aus der Gewerbesteuer.
BZ: Flächen für Gewerbeansiedlungen sind jetzt vorhanden. Wie schaut es mit Wohnbauflächen aus?
Voßkamp: Mit der Einigung ist es uns auch gelungen, die notwendigen Flächen erschließen zu können. Die Verhandlungen mit den Alteigentümern laufen gut. Wir müssen in diesem Punkt Gas geben. Denn wir brauchen Wohnungen für Singles und Paare sowie attraktive Grundstücke für junge Familien.
BZ: Es gibt noch einen zweiten Knoten in Heiden durchzuschlagen – Stichwort Supermarkt. Was braucht es, um auch hier erfolgreich zu sein?
Voßkamp: Unendlich viele Gespräche. Wir dürfen uns aber nicht nur in diesen einen Standort und die eine Möglichkeit verbeißen. Wir müssen auch über Alternativen nachdenken und deren Realisierung prüfen. Es wäre fatal, wenn wir in einer Sackgasse Vollgas geben.
BZ: Wie viel Zeit räumen Sie diesem Vorhaben noch ein?
Voßkamp: Es gibt keine Deadline. Unser Ziel ist es, Leben in den Ortskern zu bringen. Ein Supermarkt gehört dazu.
BZ: Blicken wir auf die Kommunalwahl am 13. September 2020. Mit welchen Themen möchte die CDU in Heiden die Wähler überzeugen?
Dr. Voßkamp: Wir haben in jüngster Zeit viele Ziele erreicht. Jetzt ist es wichtig, zu schauen, wo wir langfristig hinwollen. Heiden 2040. Keine Visionen. Die sind zu vage, sondern konkrete Ziele.
BZ: Zum Beispiel?
Voßkamp: Dazu gehören auf alle Fälle noch mehr Investitionen in die Bildung. Wir müssen eine top ausgestattete Grundschule und hervorragende Kindergärten haben. Familien müssen wissen, dass die Plätze für ihre Kinder vorhanden sind. Wir brauchen ferner einen Plan für die Ortskern-Entwicklung. E-Mobilität, erneuerbare Energien und Bindung von Fachkräften vor Ort müssen thematisiert werden. Ganz wichtig ist auch die Stärkung des Ehrenamtes. Die Ehrenamtlichen bilden das Rückgrat der Gemeinde.
BZ: Die Parteienlandschaft in Heiden hat sich verändert. Die Grünen, die bundesweit im Aufwind sind, gehören wieder dazu. Fürchten Sie, dass die CDU Stimmen und in Folge Ratssitze verlieren wird?
Voßkamp: Nein. Wir haben in Heiden das Thema Klimaschutz schon seit 15 Jahren auf der Agenda. Der jährliche Energiebericht gehört dazu. Wir fördern die erneuerbaren Energien beispielhaft. Und außerdem lässt sich eine Gemeinde nicht nur unter dem Aspekt des Klimaschutzes entwickeln. Dazu gehören auch Wohnen, Gewerbe und Bildung. Aber Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Sorgen bereiten mir auch nicht die Grünen oder die anderen demokratischen Parteien in Heiden. Sorgen machen mir antidemokratische Parteien wie die AfD, die bei der Europawahl auch fünf Prozent der Stimmen in Heiden bekommen haben.
BZ: Vor dem Werben um die Wähler steht die Suche nach Kandidaten. Findet die CDU in Heiden noch genügend Menschen, die bereit sind, kommunalpolitische Verantwortung zu übernehmen?
Voßkamp: Eindeutig ja – wir bekommen alle Wahlkreise besetzt. Das Schöne ist, dass wir in jüngster Zeit viele Neuaufnahmen hatten, auch von Menschen die jünger als 30 Jahre sind – aus dem Ortskern und den Bauernschaften sowie aus sämtlichen Berufszweigen.
 
BZ: Eine Frage, die sich viele Bürger schon seit Längerem stellen: Wird die CDU dieses Mal mit einem – eigenen – Bürgermeisterkandidaten antreten?
Voßkamp: Auch hier ein eindeutiges Ja. Wir sind die Mehrheitsfraktion und haben einen riesigen Gestaltungsspielraum. Da ist es ganz wichtig, mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen zu gehen.
BZ: Wird dieser Kandidat Dr. Patrick Voßkamp heißen oder wollen Sie weiterhin Fraktionsvorsitzender bleiben?
Voßkamp: Ich möchte auf alle Fälle weiterhin kommunalpolitisch arbeiten, habe aber erst einmal ein anderes großes Projekt vor mir. Ich werde Vater. Außerdem haben wir in der Fraktion beschlossen, alle Namen erst im ersten Quartal 2020 bekanntzugeben. Ein Jahr vor der Kommunalwahl ist zu früh. Die Sachpolitik würde in den Hintergrund geraten, und auf die möchten wir uns jetzt konzentrieren.

Das Interview erschien am 13. September 2019 in der Borkener Zeitung 
Text und Foto: Marita Rinke